Was ist das Money Management im Trading? | Alle Grundlagen (2024)

Das Investieren in Positionen an der Börse ist immer mit einem Risiko für den Anleger verbunden. Um dieses zu minimieren, ist bereits die Höhe des Einsatzes entscheidend. Sicherheit gewinnen Trader immer dann, wenn Verluste prinzipiell verkraftbar sind. Wie hoch dürfen Einsätze aber sein? Die Antwort gibt das Money Management.

Leser erhalten in diesem Artikel einen Überblick über die Möglichkeiten des Money Managements, der 1-Prozent-Regel und den besten Tools und Tipps für einen gelungenen Einsatz von Geldern.

Was ist das Money Management im Trading? | Alle Grundlagen (1)

Was ist ein Money Management im Trading? – Die Definition

Der Begriff Money Management steht für die sicherheitsbewusste Verwaltung von Geldern während des Handels an der Börse. Ziel des Money Managements ist es, durch den strategischen Einsatz von Geldern Risiken zu minimieren und gleichzeitig Gewinne zu maximieren. Teil des Money Mangagements sind Risikoentscheidungen wie die Wahl einer Strategie und die Wahl der Orderzusätze. So können Orderzusätze wie der Stop Loss oder Take Profit Verluste minimieren und das Trading sicherer gestalten.

Die Basis für das Money Management ist immer die eigene Trading Strategie und das mit ihr einhergehende Risiko. Auch persönliche Faktoren wie Emotionen im Trading, verfügbares Kapital und Fallhöhe spielen in das Money Management mit herein.

Einfaches Beispiel für Money Management:

Wie das Money Management funktioniert, ist anhand eines Beispiels am leichtesten zu erklären. Um Positionen traden zu können, benötigen Trader zunächst die Kontrolle über die eigenen Gelder. Hierfür ist es notwendig, Gelder zu definieren, die nur für das Trading investiert werden. Dies sollte im besten Fall Geld sein, welches der Anleger bereit ist, zu 100 Prozent zu verlieren. Das für Trading verwendete Geld darf also keine Auswirkungen auf die eigene wirtschaftliche Existenz haben.

Angenommen ein Trader entscheidet sich, 5.000 Euro an der Börse zu investieren. Im nächsten Schritt definiert er die Diversifikation des Risikos. Sprich: Der Trader entscheidet vor dem ersten Handel, wie viele Anteile der 5.000 Euro maximal auf eine Position entfallen dürfen. Die Positionsgröße begrenzt der Trader auf 5 % pro Anlage. Das bedeutet, dass er maximal 250 Euro in ein Finanzinstrument investiert.

Kostet nun eine Aktie 25 Euro, darf der Trader maximal 10 der Aktien erwerben, um innerhalb der 250 Euro Grenze zu bleiben.

Um das Trading von den eigenen Emotionen oder den Kursverläufen unabhängig zu gestalten, definiert er im weiteren Verlauf Außengrenzen des Risikos, also die Höhe des Verlustes, die er maximal bereit ist zu tragen und die Höhe des Gewinnes, die er sich erhofft. Dies gelingt über Orderzusätze:

  • Der Stop Loss definiert die maximale Verlustgrenze (zum Beispiel – 10 Prozent der Investition)
  • Der Take Profit definiert die Gewinnmitnahmemenge (zum Beispiel Verkauf bei Erreichen von 10 Prozent Rendite)

Auf diesem Wege ist der Trader von Beginn an über den maximal möglichen Gewinn und Verlust informiert und richtet die eigenen Einsätze entsprechend aus.

Money Management besteht somit aus folgenden Komponenten:

  • Definition der Risikomenge: Gelder, die für das Trading verwendet werden
  • Diversifikation des Risikos: Wie viel Geld in eine Anlage investiert wird
  • Äußere Risikogrenzen setzen: Platzieren eines Orderzusatzes

Warum ist Money Management so wichtig? Vor- und Nachteile

Der Erfolg im Trading ist nicht nur von den mitgenommenen Gewinnen abhängig. Diese sind viel mehr eine Folge der Strategie, die sich hinter dem erfolgreichen Handel verbirgt. Nur wer es versteht, die Risiken des Tradings zu kennen und diese für sich in einen tragbaren Rahmen zu setzen, kann auch die Chancen des Tradings mit erhöhtem Risiko nutzen.

Das Money Management ist somit wichtig, um das Risiko bewusst zu steuern, die Profitabilität zu maximieren und sich mit viel Disziplin an eine Strategie zu halten. Gleichzeitig schützt es vor den eigenen Emotionen. Ein gesetzter Take Profit schützt Trader beispielsweise vor der Emotion der Gier. Ein gut verlaufender Kurs birgt die Gefahr, dass so lange auf einen noch besseren Kurs gehofft wird, bis dieser doch plötzlich fällt und ins Risiko rutscht. Risiken lassen sich somit auch durch Gewinnmitnahmen begrenzen.

Vorteile

  • Begrenzt Verluste von Beginn an
  • Verbessert die emotionale Disziplin
  • Unterstützt die Erhaltung von Kapital
  • Diversifiziert das Portfolio

Nachteile

  • Geringere Renditen durch geringere Risikobereitschaft möglich
  • Mit Vorarbeit verbunden

1-Prozent-Regel im Trading – Sinnvoll Money Management nutzen

Im oberen Beispiel ist das Risiko eines Traders auf 5 Prozent der Gesamtanlage pro Trade begrenzt. Die 1-Prozent-Regel setzt tiefer an. Die Trading Regel besagt, dass eine Position maximal 1 Prozent des gesamten Handelskapitals umfassen sollte.

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Die Grundlagen der Idee sind einleuchtend:

  • Trader werden davor geschützt, zu viel Geld in eine Position zu investieren.
  • Unerwartete Marktschwankungen bringen nicht gleich ein gesamtes Portfolio in Schieflage
  • Das Portfolio setzt sich aus unzähligen Werten zusammen und ist so automatisch risikodiversifiziert

Aus unserer Sicht ist die 1-Prozent-Regel eine sinnvolle Möglichkeit, um erste Schritte mit den eigenen Finanzen an der Börse zu machen. Sie verzeiht Fehler und leichte Schwankungen führen nicht direkt zur Veränderung der Quoten im Depot.

Je nach Trading Strategie und Risikoprofil ist die Regel für Trades geeignet oder nicht.

Berechnung des Money Managements anhand der 1-Prozent-Regel

Die Berechnung der 1-Prozent-Regel erfolgt analog zum oben genannten Beispiel. Als Ausgangslage haben wir wieder einen Trader der 5.000 Euro an der Börse investieren möchte. Statt mit dem Faktor 0,05 multiplizieren wir das Kapital nun mit dem Faktor 0,01. Dies entspricht einer Investitionshöhe pro Positionsgröße von 50 Euro.

Auch hier lassen sich im Folgenden Orderzusätze setzen, um das Risiko zu minimieren. Am Markt gibt es eine Vielzahl von Wertpapieren, die sich nicht mit 50 Euro erwerben lassen. Allein Aktien kosten häufig mehr. Die 1-Prozent-Regel ist in der Praxis somit meist anzuwenden, wenn das eingesetzte Kapital deutlich höher als 5.000 Euro beträgt.

Alternativ bedienen sich Anleger dem Leverage-Effekt im Trading. Beim Handel von kurzfristigen Instrumenten wie CFDs können auch mit 50 Euro hohe Gewinne erwirtschaftet werden. Grund ist hierfür der Hebel, der in der Lage ist, die Gewinne, aber auch den Verlust zu vervielfachen. In Deutschland und der EU sind Hebel auf maximal 1:30 begrenzt. Bei einer erfolgreichen Investition von 50 Euro wären dies jedoch bei einer Rendite von 10 % 150 Euro. Nach Steuern bleibt immer noch mehr Geld übrig, als ohne die Verwendung des Hebels. Dieser Effekt kann jedoch beidseitig enden.

Die besten Money-Management-Tools im Vergleich

Um die eigenen Einsäte im Money Management noch mehr zu kontrollieren, unterstützen Tools den Trader. Im Folgenden stellen wir dir einige Tools vor, die dir für das Money Management zur Verfügung stehen:

OrderzusätzeMit Orderzusätzen wie dem Stop Loss und Take Profit definierst du Verlust- und Gewinnmitnahmegrenzen. Also den spätesten Verkauf einer Anlage.
Money Management RechnerRisikorechner und Positionsgrößenrechner unterstützen dabei, das Risk/Value-Verhältnis zu definieren. Statt selbst zu rechnen, gibst du einfach deine Daten ein und der Rechner zeigt dir die Höhe des Einsatzes.
Trading JournalDurch Erfassung deiner Trading Entscheidungen und der Performance in einem Tagebuch erkennst du Muster in deinem Trading und kannst Rückschlüsse ziehen, woran der Erfolg oder der Misserfolg eines Trades gelegen haben.
Trading RoboterEin Trading Roboter kauft und verkauft unter Beachtung des eigenen Money Managements und Risikoprofils Anlagen automatisiert.

Vergleich: Aggressives und neutrales Money Management

Die Verwaltung von Geldern ist ein ganz individuelles Thema und hängt maßgeblich von der eigenen Risikotoleranz ab. Während eine Person jeden Schritt bis hin zu einer Klippe macht, befindet sich eine andere lieber in gewisser Sicherheit hinter der Absperrung.

So verhält es sich auch im Trading. Aggressives Money Management kennzeichnet sich durch eine hohe Risikotoleranz. Statt auf die 1-Prozent-Regel zu setzen, entscheidet sich der Trader wie im Anfangsbeispiel dazu, 5 Prozent der eigenen Geldanlage in nur eine Position zu investieren. Das Ausfallrisiko dieser Position ist entsprechend deutlich höher, als wenn er die 1-Prozent-Regel angewandt hätte.

Ein neutrales bzw. moderates Money Management ist genau das Gegenteil. Diese Gruppe von Tradern investieren nur 1 bis 2 Prozent ihres Kapitals in eine Anlage. Um dennoch hohe Gewinne erzielen zu können, bedienen sie sich der Hebelwirkung. Die Fallhöhe ist jedoch objektiv deutlich geringer, da nur wenig Kapital in dieser Anlage gebunden ist.

Die Quintessenz:

Ein neutraler Ansatz ist somit nicht prinzipiell mit einem geringeren Risiko verbunden. Beide Ansätze können Verluste generieren. Sie unterscheiden sich lediglich in der Risikotoleranz.

Unterschied zwischen Money Management und Risikomanagement

Das Money Management wird mit dem Risikomanagement häufig im gleichen Atemzug erwähnt. Genau genommen handelt es sich hier jedoch nicht um ein Synonym. Zwar ist jede Form des Money Managements auch ein Risikomanagement. Nicht jede Form des Risikomanagements ist aber mit der Geldverwaltung verbunden.

So könnte ein Risikomanagement auch so aussehen, einen Online Broker auf Seriosität zu überprüfen, regelmäßig Börsennachrichten zu lesen und die Kurse immer zu analysieren. Natürlich ist auch hier das oberste Ziel die Maximierung der Kapitalanlage, es ist aber vielmehr ein routiniertes Vorgehen mit dem Ziel, den größtmöglichen Schaden abzuwenden. Der Trader befindet sich also in der Defensive.

Während der Verwaltung des eigenen Geldes ist der Trader deutlich aktiver. Er verwaltet das eigene Geld, macht sich Gedanken über die Verteilung der Gelder auf Kapitalanlagen und bestimmt Positionsgrößen auf Basis der defensiv getroffenen Strategie. Während das Risikomanagement häufig darauf abzielt, das Geld zu schützen, versuchen Trader mithilfe des Money Managements auch, die Rentabilität zu maximieren.

Beides geht aber immer Hand in Hand und ist im Zweifel nicht voneinander zu trennen.

Weitere Tipps zum Money Management

Ratgeber der Finanzen empfehlen immer, nur das Geld zu investieren, was auch vollständig verloren gehen darf. Natürlich geht das eigene Money Management auch über das Trading hinaus.

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Neben Tradingpositionen umfasst die eigene Geldverwaltung auch Fragen der Aufteilung im holistischen Sinne:

  • Wie viel Geld fließt monatlich in Freizeitaktivitäten?
  • Wie viel Geld möchte ich sparen?
  • Wie hoch sind meine Fixkosten?
  • Wie viel Geld kann ich investieren?
  • Wie viel Geld fließt in meine Absicherung?

Neben Trading gibt es weitere Investitionsmöglichkeiten wie etwa in Rohstoffe, Immobilien oder das eigene Wissen. Trading ist somit nur ein kleiner Teil des eigenen Money Managements.

Tipps, die das Money Management von Tradern inspirieren können:

  • Eine Risikostrategie verringert die Gefahr von Emotionen im Trading
  • Trotz Risikoaversion können Hebel im Trading hohe Verluste begünstigen
  • Kleine Positionsgrößen minimieren nicht die Gefahren von Overtrading
  • Wissen im Trading verbessert jedes Money Management
  • Geringe Positionsgrößen erhöhen die Diversifikation des Handels automatisch

Noch gut zu wissen:

Eine hohe Diversifikation bedeutet nicht, dass nicht mit Verlusten zu rechnen ist. Das Management der eigenen Gelder unterstützt aber in jedem Fall dabei, die Kontrolle über die eigenen Einsätze zu behalten und von Beginn an Risiken durch das Setzen von Orderzusätzen zu begrenzen.

Fazit: Absicherung des Depots durch eine aktive Geldverwaltung

Disziplin und die emotionale Kontrolle sind Teile des Tradings, die mal schlechter und mal besser ausfallen. Mit einem guten Management der Finanzen gelingt der Handel an den Börsen kontrollierter. Trades lassen sich so von Beginn an in ihren Risiken begrenzen und Chancen werden von Tradern schneller genutzt. Zusätzlich bietet die Verwaltung der Gelder eine gute Einschätzung darüber, wie viel Geld überhaupt in den Handel am Markt fließen darf.

Die häufigsten Fragen und Antworten zum Money Management:

Wie viel Geld sollte in einen Trade fließen?

Wie hoch der Einsatz pro Trade sein sollte, ist von der eigenen Quote abhängig. Statt also einen bestimmten Betrag pro Trade zu bestimmen, sollte die Quote stimmen, wenn du den Regeln des Money Managements folgen möchtest. Folgst du also beispielsweise der 1-Prozent-Regel, ist die maximale Höhe deines Einsatzes 1 Prozent des gesamten Handelsvolumens. Das Minimum wird durch den Broker definiert oder liegt bei 1 Euro.

Wie starte ich mit dem Money Management?

Die Geldverwaltung setzt sich aus mehreren Themen wie Altersvorsorge, Tagesgeld, Investitionsgeldern und Rücklagen zusammen. Ein gesundes Verhältnis zwischen den Feldern ist empfohlen. Beginne damit zunächst aufzuschreiben, wie viel Geld du in welches Feld investieren möchtest und starte dann mit der Einstufung deines Risikos.

Welche Chancen ergeben sich durch ein gezieltes Money Management?

Der Einsatz von Risikomethoden unterstützen dabei, die möglichen Verluste zu begrenzen und durch Emotionen erfolgte Fehler zu minimieren. Mit einer Strategie an der Hand besitzt du immer ein Regelwerk, nach dem du Entscheidungen triffst. Sie sind so weniger von Emotionen abhängig.

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Author: Greg Kuvalis

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